Sie verspricht einsamen VIPs ein Happy End. Inga Verbeeck betreibt eine Partnervermittlung für Reiche und Berühmte. Sie kennt Tücken und Tipps. Unter 10.000 Euro im Jahr geht allerdings nichts.
Der Name soll geheim bleiben: Millionärin, 43, sucht charmanten Prinzen. Wichtiges Kriterium: Er muss mindestens soviel Geld haben wie sie selbst. Zwar könne die Dame problemlos einen Mann unterhalten und es würde sie nicht einmal stören, erzählt Inga Verbeeck, «aber die Männer haben im Allgemeinen ein psychologisches Problem mit Frauen, die mehr verdienen als sie selbst.» Verbeeck hat sich die Partnervermittlung von Reichen und Berühmten zur Aufgabe gemacht.
Ein Segment, das gut zu laufen scheint. Mehrere Agenturen tummeln sich auf dem Markt, sie heißen Berkeley International oder Gray & Farrar. Verbeeck hat zuvor in London bei einer Match-Making-Agentur für Reiche gearbeitet und vor Kurzem in Antwerpen ihre eigene Firma gegründet, Ivy International, die in ganz Europa agiert.
In langen Gesprächen analysiert die blonde Flämin die einsamen Kandidatinnen und Kandidaten und sucht aus ihrer Kartei mit 1.500 Kunden den passenden Schriftsteller, eine Berühmtheit oder die seelenverwandte Unternehmerin heraus. Die Vermittlung dauere im Schnitt zehn Monate, die Erfolgsquote liege bei 80 Prozent, behauptet die 37-Jährige.
«Es ist unser Job zu filtern»
10.000 Euro im Jahr bis ans Lebensende muss den Kunden die Aufnahme in Verbeecks Club der «Match Makers» schon wert sein. Für den «aktiven Dienst» für noch Suchende kommen weitere 25.000 Euro im Jahr hinzu.
Rund 20 Prozent der Kandidaten würden erst gar nicht in den Club gelassen, sagt die Liebesvermittlerin. Eine geschiedene Dame wollte ihren Ex-Mann die Suche nach einem neuen Partner finanzieren lassen, erinnert sich Verbeeck und kommentiert: «Es ist unser Job zu filtern.» Auch den Ferrari-Fahrer, der mit dem Wagen eines Freundes anfuhr, um zu beeindrucken, habe sie zurückgepfiffen.
Die meisten Kunden auf der Suche nach einer ernsten Beziehung – etwas mehr Frauen als Männer – seien zwischen 35 und 60 Jahre alt. Sie hätten Karriere gemacht und wollten nun eine Familie gründen oder seien geschieden und suchten eine neue Liebe. «Erfolgreiche Menschen haben oft sentimentale Elemente unterdrückt», beschreibt es die Vermittlerin. «Sie müssen mit gewissen Aspekten ihrer Persönlichkeit wieder verbunden werden, damit sie in Kontakt kommen mit ihren Gefühlen.»
Die schöne Inga Verbeeck hat selbst lange genug den passenden Partner gesucht: Ihren ersten Ehemann, einen Schweden, lernte sie mit 18 kennen. Mit 21 hat sie geheiratet, mit 29 war sie geschieden. Die belgische Unternehmertochter erinnert sich: «Ich stellte dann fest, dass es sehr schwer ist, jemand Interessantes kennenzulernen.»
Bei ihr leben die Klischees: Frauen wünschten sich jemanden, der stark sei aber gleichzeitig warmherzig, sagt sie. Männer hingegen suchten immer noch in erster Linie eine schöne Frau: «Weiblich und gepflegt kommt immer an». Aber reiche Männer verlangten auch ein gewisses Maß an Intelligenz und Unabhängigkeit.
Ein einfacher Tipp für Singles zum Valentinstag
Nach allen sozialen Verpflichtungen in der High Society, wo der Partner mit Schönheit, Wissen, Kultur, Klasse und guten Manieren glänzen müsse, finde sich auch ein reiches Ehepaar abends «im Jogging auf der Couch» wieder, sagt Inga Verbeeck. «Dann kommt es auf die passende Chemie an.» Dabei fänden manchmal unerwartete Persönlichkeiten zueinander. Die Heiratsvermittlerin berichtet von einem Mann, dessen Ideal eine große, sportliche blonde Frau war. Letztendlich verliebte er sich in eine kleine Brünette, die kulturinteressiert war. «Aber sie hatten dieselben Werte und dieselbe Philosophie.»
Für alle, die sich ihren Service nicht leisten können, hat sie zum Valentinstag einen einfachen Tipp parat: «sich trauen.» Das sei nicht nur bei ihren Kunden das Problem: «Jeder guckt auf sein Smartphone, aber vergisst es, die Augen offenzuhalten und sein Glück um sich herum zu versuchen».
Inga Verbeeck ist seit fünf Jahren mit ihrem jetzigen Partner glücklich. Er ist der Sohn von Freunden ihrer Eltern – sie traf ihn bei einem Abendessen. «Ich hatte Glück», sagt die professionelle «Match Makerin»: «Zuvor bin ich in der Welt herumgereist und habe niemanden gefunden. Eines Tages fand ich ihn keine 30 Kilometer von zu Hause entfernt.»
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